carIT-Kongress 2015: Siegmar Gabriel, Wirtschaftsminister

Die disruptiven Kräfte auf globale Wertschöpfungsketten diskutiert als letzter Speaker des carIT-Kongresses 2015 auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Betroffen seien unter anderem die traditionell starken Produktinnovationen: „Die Wertschöpfung beim Auto verschiebt sich massiv in Richtung Plattform“, so der Vizekanzler. Auch Big Data Analysen spielen dabei eine zunehmende Rolle: „Innovationen kommen nicht mehr nur aus dem Produkt, sondern aus der Kenntnis der Verwertung der Daten“, so Gabriel. Menschen seien nicht mehr nur an Fahrzeugen interessiert, sondern an Mobilitätsdiensten. Hierzu müsse unter anderem das Konzept der Datensparsamkeit neu gedacht werden: Um entsprechende Dienste gewährleisten zu können, sei das Gebot der Datensouveränität ein tragfähigeres Konzept.

Auf eine solche Entwicklung müsse Deutschland innerhalb kurzer Innovationszyklen reagieren. Langfristig sei zudem eine stärker auf digitale Inhalte ausgelegte Ausbildung unumgänglich, so Gabriel weiter. Auch die stärkere Förderung der eigenen Startup-Szene und höhere Investitionen für Forschung und Entwicklung seien Maßnahmen, um den Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten. „Wir brauchen einen Kulturwandel im Umgang mit Start-ups“, so der SPD-Chef. Eine weitere Maßnahme zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit Europas sei es, das Ziel zu formulieren, binnen zehn Jahren die beste digitale Infrastruktur der Welt aufzubauen.

„Von dem gesetzten Ziel, eine Million Fahrzeuge bis 2020 zu erreichen, sind wir weit entfernt“, kommentiert Gabriel das Thema Elektromobilität. Um der Technologie zum Durchbruch zu verhelfen, seien neben regulatorischen Verbesserungen, einem Ausbau der Ladestruktur und einer Vorbildfunktion der öffentlichen Hand auch individuelle Anreize zum Kauf von Fahrzeugen auszuüben. „Wir müssen im eigenen Land zeigen, dass wir die Technologie beherrschen und nutzen“, so Gabriel.

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